Was genau ist eine CLL?
Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) entsteht nicht im Knochenmark, sondern nimmt ihren Anfang im lymphatischen System. Daher wird sie – trotz ihres Namens – den Lymphomen und nicht den Leukämien zugeordnet. Genauer gesagt stellt sie eine Unterform der so genannten Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) dar, zu denen mehr als 60 das lymphatische System betreffende Krebserkrankungen gezählt werden. Die bösartig veränderten Lymphomzellen sind aber auch immer im Blut zu finden (leukämischer Verlauf).
Bei der CLL kommt es zu einer krankhaften, unkontrollierten Vermehrung unreifer B-Lymphozyten, einer Untergruppe der weißen Blutzellen (Leukozyten), die aus der sogenannten lymphatischen Zelllinie hervorgehen. Die entarteten, unreifen Lymphozyten können ihre eigentliche Funktion der Immunabwehr nicht mehr erfüllen. Auch verdrängen sie die gesunden weißen Blutzellen und wandern vom lymphatischen System (Lymphknoten, Leber, Milz) ins Blut und Knochenmark. Im Knochenmark wird dadurch die Bildung von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) gehemmt.
Eine CLL wird meist zufällig im Rahmen von Routineuntersuchungen entdeckt, da die Betroffenen anfangs keine Beschwerden haben. Im Verlauf und vor allem im fortgeschrittenen Stadium kommt es durch den Mangel an funktionstüchtigen Leukozyten, Erythrozyten und Thrombozyten zu einer Verminderung der Leistungsfähigkeit und andauernder Müdigkeit sowie zu erhöhter Blutungsneigung und Infektanfälligkeit. Häufig sind Lymphknoten und Milz vergrößert.
Die CLL verläuft häufig schleichend – oft dauert es Jahre, bis sich Symptome bemerkbar machen. Ob jemals eine Therapie notwendig wird und wie genau diese aussieht, hängt von der Ausprägung der Erkrankung ab. Etwa ein Drittel der Patienten benötigt sofort eine Anti-Krebstherapie, ein Drittel erst zu einem späteren Zeitpunkt, ein Drittel kann ohne Behandlung mit der Erkrankung leben.